Zerreißprobe für Rotes Kreuz: Finanzierung nicht gesichert
„Wir stehen vor einer Zerreißprobe für den Rettungsdienst“, so Bernhard Jany, Sprecher des Österreichischen Roten Kreuzes. „Die Hauptursache ist die Steigerung der durchgeführten Ambulanz- und Krankentransporte. Diese zusätzlichen Leistungen werden, wenn überhaupt, nur teilweise ersetzt“, so Jany weiter.
Die Transporte werden in der Regel von den jeweiligen Krankenkassen bezahlt, bei denen die Patienten versichert sind. Doch in den letzten Jahren haben viele Kassen beschlossen, ihre Beiträge zu „deckeln“ und nur mehr einen bestimmten Höchstbetrag zu bezahlen. „Je nach Bundesland wurden verschieden Regelungen getroffen – bzw. richtig zum Ausdruck gebracht – einseitig von den Kassen diktiert!“, sagt Jany.
Diese fixieren zum Beispiel eine Höchstzahl an gefahrenen Kilometern oder
durchgeführten Fahrten. Zusätzliche Leistungen werden entweder gar nicht oder nur teilweise vergütet. Die „Deckelung wird zunehmend zu einer Bedrohung für das Rote Kreuz. Die Zahlen aus dem Leistungsbericht 1999 sprechen für sich: 2,2 Millionen durchgeführte Fahrten, ein plus von 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Diese Steigerung hat mehrere Ursachen – die leistungsorientierte Krankenanstaltenfinanzierung, die sogenannte Hilfsfrist „Just in time (pünktliche An- und Abtransport von Patienten zu Praxen und Therapiestationen) und letztendlich die demographische Entwicklung. Verstärkt sind vor allem ältere, alleinstehende Menschen auf Ambulanz- und Krankentransporte angewiesen.
„Wir müssen die übrigen Kosten übernehmen oder ein anderer Kostenträger ist dann gefordert“, weiß Jany. „Und damit werden wir zum Spielball zwischen Land, Gemeinden und Sozialversicherung und müssen um Subventionen betteln, anstatt leistungsgerechte Entgelte zu erhalten. Das Einschränken von Leistungen ist denkbar, hätte aber für viele Patienten schwerwiegende Konsequenzen. Eine baldige und auf Dauer angelegte Lösung ist daher im Interesse aller beteiligten dringend notwendig!“
© medizin.at