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Auszeichnung für Erforschung neurodegenerativer Leiden

Spezialisten können einen Alkoholiker an bestimmten Bewegungsmustern erkennen. Dass eine Schädigung des Kleinhirns für diese Bewegungsstörungen verantwortlich ist, hat Professor Johannes Dichgans, Direktor der Neurologischen Klinik der Universität Tübingen und seit 1. Juli Träger des Robert Pfleger-Preises, schon in den achtziger Jahren entdeckt.

Mit seinem Team hat er auch eine Messmethode entwickelt, um diese Funktionsstörungen genau zu untersuchen. Und er hat eine gute Nachricht für Alkoholkranke: Die Störungen bilden sich zurück, wenn Abstinenz geübt wird.

Als Johannes Dichgans seine Untersuchungen begann, "wußte man noch wenig über das Kleinhirn". Dies hat sich seitdem geändert - und daran hat der Preisträger einen nicht unerheblichen Anteil. Heute wissen die Forscher sehr viel genauer, welche Rolle das Kleinhirn bei der Kontrolle der Motorik hat. Wenn ein Kind lernt, sich zu bewegen, muss es dabei auch lernen, mit den passiven Kräften der Bewegung umzugehen.

Diese Zusammenhänge hat der Neurologe beispielsweise intensiv erforscht. "Im Umgang mit der Bewegung programmiert das Kind sein Kleinhirn, das dabei lernt, die Bewegungen zu koordinieren", erklärt er. Diese Fähigkeit ist Teil des so genannten impliziten Gedächtnisses, dessen Bildung und Abruf nicht unbedingt an bewusste Aufmerksamkeit und kognitive Prozesse gebunden ist. Dichgans erhält den Robert Pfleger-Preis 2000 "speziell für seine Arbeiten zur Kontrolle der Motorik sowie zur Pathophysiologie des Kleinhirns".


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