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Ex-Rivalen der Genom-Entschlüsselung

Öffentliche gegen private Forschung: Während das Konsortium zur Genom-Entschlüsselung die Arbeitsversion des Genoms gestern vorgestellt hat, präsentiert in einer parallelen Ankündigung die Firma Celera Genomics ebenfalls eine eigene erste Version der Sequenz des menschlichen Genoms. Dennoch müssen beide Forschungsgruppen nun kooperieren.

Während das öffentliche und das private Projekt die gleichen Roboter- und Sequenzierungstechnologien einsetzen, unterscheiden sich die gewählten Strategien deutlich.

Das öffentliche Projekt nutzt die sogenannte hierarchische 'Shotgun' Methode, bei der die DNA in große Fragmente zerlegt und auf den Chromosomen genau positioniert wird (Erstellung von Chromosomenkarten). Die definierten DNA-Fragmente werden dann mittels Shotgun - d.h. mechanischer Zerkleinerung in sich überlappende handhabbare kleine Stücke - sequenziert und anschließend im Computer zu einer Buchstabenabfolge wieder zusammengesetzt.

Celera Genomics hingegen setzt auf den Ansatz der 'Komplett-Genom Shotgun' Methode, bei der die komplette DNA in kleine Bruchstücke zerkleinert und anschließend sequenziert wird. Ohne Kenntnis der Lage der Fragmente auf den Chromosomen ist die Computeranalyse ungleich schwieriger.

Es hat sich gezeigt, daß es aufgrund der Größe des menschlichen Genoms und der heute zur Verfügung stehenden Methoden unmöglich ist, mit der Komplett-Genom Shotgun Methode die vollständige Sequenz zusammenzusetzen, ohne auf die vom öffentlichen Projekt bereitgestellten Chromosomenkarten zurückzugreifen.


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