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Billiger und trotzdem besser?

Durch effizientes Krankenhausmanagement und neue Kommunikationsschienen bei steigender Qualität Kosten senken: Ein Traum für Controller und Patienten gleichermassen. Doch wie wird er wahr? Auf einer internationalen Konferenz in Gütersloh stellten rund 50 Experten Beispiele erfolgreichen Krankenhausmanagements vor.

Krankenhäuser können die Verweildauer der Patienten oft deutlich verringern und dadurch Kosten senken. Auch lassen sich bei richtiger Organisation bessere Behandlungsergebnisse erzielen.

Eingeladen hatte das Centrum für Krankenhausmanagement (CKM) aus Münster: Mit einem internationalen Krankenhausvergleich, an dem sich 35 Kliniken beteiligen, will das CKM Lösungen im Bereich des Krankenhausmanagements ermitteln und prüfen wie diese Beispiele auf die Gesundheitssysteme anderer Länder übertragen werden können.

Bei einer Gebärmutterentfernung etwa liegen deutsche Patientinnen rund 14 Tage im Krankenhaus, in den USA oder der Schweiz können sie nach 2 bis 9 Tagen entlassen werden. Am kürzesten ist die Verweildauer, wenn statt der Operation eine Laparoskopie vorgenommen wird, die zwar teurer sei, was jedoch durch den kürzeren Verbleib aufgewogen werde, meint Prof. von Eiff vom CKM.

Auch Spezialisierung führt zu kürzeren Liegezeiten: In Häusern, in denen pro Jahr mehr als 400 mal ein künstliches Hüftgelenk eingesetzt wird, kommt es bei nur 15% zu Komplikationen. Werden weniger als 50 solcher Operationen im Jahr durchgeführt, so liegt diese Rate bei bis zu 40%. "Jedem Krankenhaus ist daher zu raten, sich auf bestimmte Operationen zu konzentrieren", sagt von Eiff. Kleinere Häuser sollten mit benachbarten Krankenhäusern kooperieren und die Leistungsstrukturen absprechen.

Ein Beispiel zur Behandlung von Schlaganfallpatienten kommt aus einem Kopenhagener Krankenhaus: Dort konnte die Mortalitätsrate im Vergleich zu umliegenden Häusern um bis zu 40% gesenkt werden. Die Patienten werden durchgehend von einem festen Team aus Ärzten, Physiotherapeuten, Logopäden, Pflegekräften und Ernährungsberatern betreut.

Es wurde ebenfalls deutlich, daß dem Internet in Spitälern eine wachsende Bedeutung zukommt. So bietet es mehreren Ärzten die Möglichkeit, gleichzeitig auf die Patientenakte zuzugreifen. Weiters wurden Lösungen vorgestellt, wie OP-Räume optimal genutzt und Mitarbeiter motiviert werden können, Verbesserungsvorschläge für die Arbeitsabläufe einzubringen.


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